Über uns

foodsharing ist seit 2014 ein lebendiger Teil der nachhaltigen und ökologisch bedachten Organisationen und Strukturen in Gießen. Anfang 2014 rief Tom Hochscheid, einer der heute noch tätigen Botschaftenden, gemeinsam mit fünf weiteren engagierten und idealistischen Mitstreiter:innen foodsharing Gießen ins Leben.

foodsharing Deutschland steckte damals noch in den Kinderschuhen und es gab praktisch kaum Vorgaben, wie die lokalen Konzepte auszusehen haben. Wir hatten damals sowohl die Herausforderung als auch die Freiheit, selbst organisatorische Konzepte und Prozesse zu entwickeln, welche uns sinnvoll und langfristig tragbar erschienen. Alle anstehenden Entscheidungen wurden immer mit allen Mitgliedern umfassend diskutiert und schließlich basisdemokratisch gefällt. Auf diese Weise entstand das für Gießen einzigartige Konzept der öffentlichen Live-Fairteilungen, welche in den ersten Jahren im genossenschaftlich geführten Café Amélie stattfanden. Seit dessen Schließung durften wir, dank der freundlichen Unterstützung des Deutschen Gewerkschaftsbundes Mittelhessens, unter Regionsgeschäftsführer Matthias Körner, die Fairteilungen im Foyer des DGB-Hauses fortführen.

Fairteilung im Café Amélie
Fairteilung im DGB-Haus

Mit dem Beginn der deutschlandweiten Maßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie im März 2020 haben wir von foodsharing Gießen schweren Herzens beschlossen, die Live-Fairteilungen bis auf Weiteres einzustellen. Dieser Zustand hielt einige Jahre an und war ein erheblicher Einschnitt in unser jahrelang erprobtes Konzept. Er stellte uns vor die Herausforderung, die erheblichen Mengen Lebensmittel, welche nach wie vor bei den Betrieben anfallen, unter den Essenden zu verteilen. Hierfür bedienen wir uns seither bei dem sonst bei foodsharing vorherrschenden Fairteilkonzept: Den sogenannten Fairteilerschränken. Diese sind öffentlich erreichbare Schränke, von denen viele 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche zugänglich sind. Hier können Menschen jederzeit Lebensmittel abholen und auch abgeben. In Gießen und Umgebung betreiben wir sechs solcher Fairteilerschränke, Informationen dazu findet ihr auf den jeweiligen Unterseiten: ESG, CfC, HeuKi, Eddi, Wetzi, alpAKa

Grundsätzlich ist foodsharing eine Initiative, die sich als Umweltbewegung sieht. Unser Ziel ist die Schonung der natürlichen Ressourcen auf unserem Planeten. Lebensmittel zu verschwenden bedeutet, die dafür aufgewendeten Ressourcen (Wasser, Energie, Land- und Lagerfläche, Arbeitszeit, Rohstoffe für Verpackungsmaterial, Transport und vieles mehr) zu verschwenden. Dem wollen wir entgegentreten. Die Gießener foodsharing-Initiative zählt mittlerweile circa 400 fleißige Ehrenamtliche, die bei über 35 Betrieben Lebensmittel vor der Tonne bewahren. Dazu kommt ein Vielfaches an sogenannten „foodsharer:innen“, also Menschen, welche die geretteten Lebensmittel selber verbrauchen oder ggf. an ihre Mitmenschen weitergeben. So wurden seit der Gründung von foodsharing Gießen schon über 618 Tonnen genießbare Lebensmittel vor dem Müll gerettet.

Drei unserer Fairteiler stehen an kirchlichen Einrichtungen, da diese uns großzügigerweise einen Stellplatz auf ihrem Gelände ohne Entgelt oder jegliche anderen Anforderungen zur Verfügung gestellt haben. foodsharing agiert unabhängig von politischen Parteien oder Konfessionen und verteilt Lebensmittel an alle Menschen. Alle Arten der Ausgrenzung oder Benachteiligung werden nicht toleriert.

Neben dem aktiven „Lebensmittelretten“ verstehen wir uns auch als eine bildungspolitische Bewegung, die sich den nachhaltigen Umwelt- und Konsumzielen der Vereinten Nationen verpflichtet fühlt. Wir sind dabei in folgenden Aktionsräumen tätig:

Umdenken: foodsharing bringt die aktuellen Probleme der globalisierten Weltwirtschaft zum Anfassen nahe und regt so zu einem wirklichen Umdenken an. Über das Wissen zu Klimawandel, Umweltzerstörung und globaler Ausbeutung hinaus zeigen wir Wege zum konkreten Handeln auf. Bei unseren Aktiven beobachten wir eine Auseinandersetzung mit den genannten Themen, einen nachhaltigeren Konsum und Änderungen im Alltagsverhalten.

Integration, Gemeinschafts- und Gesellschaftsbildung: foodsharing bildet lokale Gemeinschaften, und dies beispielsweise auch mit Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten, Menschen mit Behinderung, Menschen ohne Arbeit, älteren Menschen und geflüchteten Menschen. Diese erfahren wieder eine Einbindung, einen Kontakt auf Augenhöhe ohne Stigmatisierung und eine große Wertschätzung in ihrem Engagement bei foodsharing.

Bildungsarbeit: Zu den Themen Nachhaltigkeit, gesunde Ernährung und Lebensmittelverschwendung veranstalten wir dezentrale Bildungsworkshops an Schulen, bieten gemeinschaftliche Kochevents und Diskussionsrunden an und halten Vorträge und Lesungen.

Politik, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Wir setzen uns beispielsweise für einen Wegwerf-Stopp für Supermärkte ein (wie dies bereits in anderen EU-Ländern umgesetzt wurde) und fordern Transparenz über die gesamte Lebensmittelkette hinweg. Wir unterstützen alternative Ernährungskonzepte wie die Solidarische Landwirtschaft, engagieren uns gegen jegliche Art von Verpackungswahnsinn und gegen unnötige Handelsnormen, die zu großen Teilen zu der Lebensmittelverschwendung beitragen.

Vernetzung: Wir fördern regelmäßig die Vernetzung durch gemeinsame Aktionen mit anderen Nachhaltigkeitsinitiativen – in Groß- und Kleinstädten und auch verstärkt in ländlichen Regionen. Die meisten Akteure haben Interesse an einem nachhaltigeren Umgang mit Lebensmitteln, so dass auch längerfristige Kooperationen entstehen. Eine solche Vernetzung gibt es bereits über gemeinsame Kochevents/Schnippeldiskos, Nachbarschaftsgruppen, urban-gardening-Aktionen, Fahrraddemos/Critical Mass, Tauschläden, Repair-Cafés, Ständen (z. B. bei Straßenfesten oder auf Messen), auf Festivals und in vielen weiteren Zusammenhängen.

foodsharing basiert fast ausschließlich auf ehrenamtlichem und unentgeltlichem Engagement und hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, soweit als möglich geldfrei zu funktionieren. Dies ist in weiten Teilen umsetzbar und die Lebensmittel werden immer zu 100 % kostenfrei weitergegeben!

Dennoch unterhält foodsharing Gießen zur ökologischen Rettung großer Mengen Lebensmittel unter anderem zwei große Lastenradanhänger und zwei zugehörige Zugfahrräder. Damit können pro Anhänger bis zu 150 kg Lebensmittel gleichzeitig transportiert werden. Dieses Equipment ist in einer angemieteten Garage untergebracht.

Die Garagenmiete sowie etwaige Reparaturen, Inspektionen etc. unseres Equipments bestreiten wir von foodsharing Gießen über Spenden, die wir vor der Corona-Pandemie bei den eingangs erwähnten Live-Fairteilungen eingesammelt haben. Vor jeder Fairteilung haben wir eine kleine Rede gehalten, um foodsharing und seine Mission vorzustellen. Bei dieser Rede wurde auch erwähnt, dass es auf freiwilliger Basis möglich ist, Spenden zu geben. Dies geschah mit deutlicher Betonung darauf, dass das Geld nicht für das Essen oder eine Dienstleistung gegeben wird, sondern ausschließlich dem Unterhalt, der Wartung und Reparatur des für den Transport der Lebensmittel notwendigen foodsharing-Equipments dient.

Unter dem Reiter „Spenden“ könnt ihr genauere Informationen bekommen, wenn ihr uns unterstützen möchtet.